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21. Okt. 2020

"Eine echte Bereicherung": Wie ALBA BERLIN mit der Stiftung SPI Bewegung an die Albert-Gutzmann-Schule bringt

Im Sommer ist ALBA BERLIN mit seinem Jugendprogramm einen großen Schritt gegangen: Zum Beginn des Schuljahres 2020/2021 hat der Klub erstmals die Freie Trägerschaft für den Ganztag an einer Berliner Grundschule übernommen. Und an der Weddinger Albert-Gutzmann-Schule hat sich seither schon einiges getan. Ganz besonders zu beobachten war das bei der Praxiswoche für angehende Erzieher*innen, die ALBA zuletzt gemeinsam mit dem Sozialpädagogischen Institut Berlin (Stiftung SPI) an der Schule ausgerichtet hat.

In dieser Schule steckt Bewegung. Vielleicht mag man in der sonnendurchfluteten Idylle hinter dem Weddinger Brunnenplatz an diesem Nachmittag auch erst einmal anderes erwarten. Ruhig plätschert hier die Panke, und durch das Grün der Bäume weht eine laue Brise. Doch dahinter liegt die Albert-Gutzmann-Schule. Und wer ein paar Schritte über das Gelände der Grundschule wandert, kann sich diesem Eindruck gar nicht verwehren: In dieser Schule steckt Bewegung.

Da sind die Kinder auf dem Schulhof, die johlend zwischen den Sandkästen wuseln, auf den Klettergerüsten herumhangeln oder den Erzieher zum Speedminton-Duell fordern. Da sind die Plakate in den Gängen und Treppenhäusern, die für die beliebten Sport-AGs an der Schule werben. Da ist die Turnhalle, in der gerade eine genau solche AG im Gange ist und drei ALBA-Trainer ihre Basketball-Kids bespaßen. Da ist Sabine Gutschke, die koordinierende Erzieherin an der Schule, die beim Anblick eines etwas wackligen Korbnetzes am Treppengeländer sagt: „Wir wollen hier einen richtigen mobilen Basketballkorb, das ist unser großer Wunsch!“ Und da ist natürlich der Schulleiter Udo Meinecke, der mit den bevorstehenden Renovierungen und Neubauten auf dem Gelände auch ein neues Schulkonzept entwerfen will und überzeugt ist: „Diese Schule muss speziell werden!“

In gewisser Weise ist die Albert-Gutzmann-Schule das bereits. Denn seit diesem Sommer ist sie die erste Schule überhaupt, an der ALBA BERLIN die Freie Trägerschaft für die Ganztagsbetreuung übernommen hat. Die rund 300 Kinder der Klassen eins bis sechs werden nun von 22 ALBA-Erzieher*innen auf ihrem Weg durch die Grundschule begleitet. Für beide Seiten ist das ein großer Schritt: Für ALBA, weil es die logische Weiterentwicklung der eigenen Sportidee ist, Schulkindern an 365 Tagen im Jahr Bewegung anzubieten, besonders jenen aus sozial benachteiligten Stadtteilen. Und für die Schule, weil sich ALBA aktiv in die Gestaltung des Schulalltags einbringt, viele neue Impulse liefert und deshalb auch am neuen Schulkonzept beteiligt werden soll. Schulleiter Meinecke schätzt den Blick von außen: „Davon kann ich selbst einiges lernen.“ Als Freier Träger bringt ALBA nicht nur neue Ideen an die Schule, sondern auch ganz konkret pädagogische Verstärkung.

Dafür sorgt vor allem ALBA BERLINs Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Institut Berlin (Stiftung SPI). Gemeinsam mit der Fachschule der Stiftung SPI organisiert der Klub die berufsbegleitende Ausbildung derjenigen Erzieher*innen, die im Rahmen der dreijährigen Ausbildung einen besonderen Schwerpunkt auf Bewegungs- und Sportpädagogik legen wollen. Zwei ALBA-Trainer*innen sind dabei an der Fachschule als Lehrende tätig und unterstützen die Ausbildung der angehenden Erzieher*innen in den Bereichen Bewegung und Sport. Und von den Auszubildenden selbst absolvieren momentan wiederum gleich vier ihre Praxis an der Albert-Gutzmann-Schule.

Für das partnerschaftliche Dreieck zwischen Stiftung SPI, Albert-Gutzmann-Schule und ALBA BERLIN ist das jedoch erst der Anfang. Die Zusammenarbeit soll künftig noch weiter ausgebaut werden. „Damit Bildung gelingt, braucht es überzeugte Erzieher*innen, die wissen, dass Bewegung ein unverzichtbarer Teil davon ist“, sagt Martina Knebel, die Leitung des Geschäftsbereichs Fachschulen, Qualifizierung & Professionalisierung der Stiftung SPI. „Die Kooperation mit ALBA BERLIN am Praxisort Grundschule und Ganztag eröffnet die Chance, dass die Studierenden das dafür nötige Handlungswissen sogleich mit den Kindern erproben können.“

Geplant ist etwa, dass die angehenden Erzieher*innen auch andere Teile der Ausbildung an der Albert-Gutzmann-Schule absolvieren können. Denkbar ist zudem, dass die praktische Umsetzung des Unterrichts bald auch in der Sporthalle der Schule stattfindet, die dann als zweiter Lernort neben der ALBA-Jugendhalle in der Knaackstraße zur Verfügung stehen würde.

Einen Vorgeschmack auf einen weiteren Teil der vertieften Kooperation gab es bereits in den vergangenen Tagen. Da waren an der Schule nämlich auf einmal Pirat*innen unterwegs. Und Detektiv*innen. Sogar Außerirdische. Eine ganze Woche lang hatten die Auszubildenden aus dem zweiten Semester der Fachschule an der Albert-Gutzmann-Schule Station gemacht und dort im Rahmen ihrer Praxiswoche pädagogische Unterrichtsinhalte direkt mit den Kindern erprobt – viele fantasievolle Bewegungsspiele mit bunten Verkleidungen inklusive. „Nicht jedes Kind hat Lust auf Bewegung“, sagt Waldemar Palmowski, der am SPI die Praxiswochen organisiert. „Aber jedes Kind hat Lust auf Geschichten.“

An der Albert-Gutzmann-Schule funktioniert die Verbindung zwischen Ausbildung und Umsetzung, zwischen Theorie und Praxis besonders gut. „Die Zusammenarbeit mit ALBA ist eine echte Bereicherung“, betont Palmowski. „Sie ist total unkompliziert und gewinnbringend für alle Seiten.“ Deshalb soll die Praxiswoche keine einmalige Sache bleiben, sondern auch in den kommenden Jahren regelmäßig an der Albert-Gutzmann-Schule stattfinden.

Damit ist die Schule auf bestem Wege, zu einem neuen Praxislernort zu werden. Zu einem Ort, an dem sich ALBAs Sportidee, die pädagogische Expertise der Stiftung SPI und der beherzte Gestaltungswille der Schule zu einem großen Ganzen verbinden. Auch der Vereinssport soll in Zukunft noch stärker eingebunden werden. Gerade erst sind eine neue Ballspielgruppe sowie ALBAs Kitasport-Pass im Anschluss an das Ganztagsprogramm gestartet.

Der nächste Kurs für die berufsbegleitende Ausbildung von Erzieher*innen mit bewegungs- und sportpädagogischem Profil am SPI beginnt dann im Februar 2021. Eine klare Empfehlung dafür gibt es von Alexander Horstmann. Er hat die Ausbildung selbst absolviert und arbeitet nun seit September als Erzieher für ALBA BERLIN an der Albert-Gutzmann-Schule. „Sport und Pädagogik ist die perfekte Kombination“, sagt er. „Fairness, Zusammenhalt und Regelverständnis lassen sich dabei viel leichter vermitteln als in anderen Bereichen.“

Auch deshalb hat er sich damals für die Ausbildung entschieden. Und weil er schon lange ALBA-Fan ist und sogar mal eine Zeit lang direkt um die Ecke der Albert-Gutzmann-Schule in der Pankstraße gewohnt hat, war die neue Stelle wie gemacht für ihn. Jetzt betreut er auch noch die Ballspielgruppen und trainiert eine U8 bei den Weddinger Wieseln, ALBAs Partnerverein im Kiez. Alles in einem. „Für die Kinder hier ist es ganz normal, jeden Tag eine Stunde Sport zu machen“, freut sich Horstmann. Es passt eben viel zusammen an der Albert-Gutzmann-Schule.